Česká Kanada

Das Böhmische Kanada (Česká Kanada) ist ein Gebiet, das sich ungefähr zwischen den Städten Kunžak, Dačice, Slavonice, Nová Bystřice und Jindřichův Hradec erstreckt und eine Fläche von fast 300 km2 umfasst. Die topografische Bezeichnung ist vom natürlichen Charakter der Landschaft abgeleitet, für die zahlreiche Wasserflächen, ausgedehnte Waldkomplexe mit verstreut liegenden Findlingen, ein etwas raueres Klima, niedrigere Jahresmitteltemperaturen und ergiebige Niederschläge typisch sind.

Der Charakter der Landschaft ist für Wanderungen und Radtouren, den Besuch von Denkmälern, jedoch auch für stille Streifzüge durch die Natur ideal. Die zahlreichen hiesigen Teiche werden oft zum Baden, Angeln oder für den Wassersport genutzt. Aufgrund des leicht raueren Klimas und der Meereshöhe hat das Böhmische Kanada auch sehr gute Schneebedingungen. Das Gebiet bietet ein Vielzahl an Loipen, wobei Sie hier auch zwei Skilifte finden.

Das Antlitz der Städte im Gebiet wurde am meisten von der Zeit der Renaissance geprägt, und zwar vor allem in den Denkmalschutzgebieten Jindřichův Hradec (Neuhaus) und Slavonice (Zlabings), die zu den Perlen der böhmischen Architektur überhaupt zählen. Ein reizvolles Beispiel einer kleinen Renaissance-Residenz ist auch das Schloss Červená Lhota (Rothlhotta) bei der Gemeinde Pluhův Žďár.

Die Renaissance verlieh auch der ursprünglich gotischen Burg in Jindřichův Hradec (Neuhaus) ihr heutiges Aussehen. Der Barock kleidete einige Stadthäuser in ein dekorativ reicheres Gewand, jedoch schuf er auch neue Dominanten der Landschaft mit der Errichtung von Kirchen, Klöstern und Schlössern. Zu den bedeutendsten Bauwerken jener Epoche gehören auch die Kirche in Klášter, die Schlösser Jemčina, Pluhův Žďár sowie zahlreicher Statuen, Säulen und Martersäulen (Bildstöcke).  Die Kunst des 19. Jahrhunderts ergänzt die Aufzählung der Denkmäler um das Schloss in Český Rudolec oder um die Landfras-Villa in Jindřichův Hradec.

In der Gegend von Jindřichův Hradec und Slavonice sind zahlreiche schöne, volkstümliche Bauwerke erhalten geblieben, insbesondere gemauerte Gehöfte mit verzierten, durch den Barock inspirierten Toren. Solche finden wir z.B. in Jindřiš oder in Staré Město pod Landštejnem. Insbesondere im östlichen Teil des Gebietes gab es verhältnismäßig zahlreiche jüdische Ansiedlungen.