02. Bechyně

In den schriftlichen Quellen sind Juden in Bechyně seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts belegt. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde hier eine jüdische Religionsgemeinde gegründet, die bis zur Besetzung durch die Nazis existierte. 1880 lebten in Bechyně 91 Juden, im Jahr 1890–98 Juden (maximal 4,6% der Bevölkerung), dann verringerte sich ihre Zahl nach und nach: im Jahr 1900 lebten hier 87 Juden und im Jahr 1930 nur noch 32 Ju-den (1,4% der Bevölkerung).

Synagoge und jüdische Häuser in Bechyně. Vermutlich bereits seit Beginn des 17. Jahrhunderts gab es in der Stadt ein Bethaus. Die gegen-wärtige Synagoge, die mit ihrer nördlichen Seite an die Stadtmauer an-grenzt, wurde in den Jahren 1872–1873 in einfacher klassizistischer Form mit neuromanischer Fassade an der Stelle der früheren kleinen barocken Synagoge erbaut, die im Jahr 1784 gebaut wurde. Zu gottesdienstlichen Zwecken diente die Synagoge bis zum Zweiten Weltkrieg. Während und nach dem Krieg diente sie als Lagerhaus. 1973 wurde die Synagoge erneu-ert und gemäß den Bedürfnissen des Feuerwehrmuseums umgewandelt, das in der Synagoge bis 2001 seinen Sitz hatte. In den Jahren 2004 bis 2008 wurde die Synagoge für die Bedürfnisse des Museums des Klubs der tschechischen Touristen rekonstruiert. In der Frauengalerie befindet sich eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Juden in Bechyně und der Umgebung. Die Inneneinrichtung hat sich nicht erhalten. In der Nähe der Synagoge stehen sechs jüdische Häuser, die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Besitz von Juden befanden. Diese Straße, die damals Jüdische Straße genannt wurde, war jedoch kein ge-schlossenes Ghetto, da sich hier auch christliche Häuser befanden. Alle jüdischen Häuser sind bis heute umgebaut erhalten geblieben.

Der jüdische Friedhof wurde vor dem Jahr 1636 nordwestlich des Platzes in der Michalská-Straße auf einem Zwinger außerhalb der Stadt-mauer errichtet. Der Friedhof wurde 1697 renoviert und 1834 erweitert. Auf der Friedhofsfläche von 1369 m2 sind etwa 180 Grabsteine von 1687 bis Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts erhalten. Als Verzierung der Grabsteine sehen wir die segnenden Hände von Kohenes, ein Levitensatz, einene Krone als Symbol der Weisheit oder ein Zeichen eines Menschen mit tiefem Wissen über die Tora, den Davidstern oder das Symbol des Trauerbaums. Der Friedhof ist geschlossen.

Wissenswertes: Ein Teil des ehemaligen jüdischen Gemeindehauses neben der Synagoge ist das erhaltene Ritualad Mikwe.

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