03. Běleč a Mladá Vožice

Über eine geringe Zahl der Juden in Běleč berichten die schriftlichen Quellen seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert lebten hier etwa drei bis fünf jüdische Familien, der letzte Jude wird 1921 erwähnt.

Der Friedhof wurde vor 1723 am Waldrand zwischen dem Dorf Vilice und der Einöde Elbančice gegründet und im 19. Jahrhundert erweitert. Auf seiner Fläche von 2805 m2 haben sich bis heute rund 180 Grabsteine oder deren Torsi erhalten. Die ältesten Stelen stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Neben jüdischen Einwohnern aus Mladá Vožice und Umgebung wurden hier während des Ersten Weltkrieges einige galizische Flüchtlinge begraben. Der jüngste Teil des Friedhofs wurde in der Nach-kriegszeit verwüstet, ein Teil der modernen Grabsteine wurde sukzessiv verkauft. Die beschädigte Mauer und die kleine Zeremoniehalle wurden in den Jahren 1996 und 2002 renoviert. Der Friedhof ist frei zugänglich.In der Stadt Mladá Vožice, aus der ein großer Teil der Begrabenen stammt, blieb als letztes Andenken an die jüdische Bevölkerung eine Gruppe von vier ehemaligen jüdischen Häusern aus den ursprünglichen sechs Häusern, die im 18. Jahrhundert in der Jüdischen Straße hinter der Nordwestseite des Platzes standen. Die neugotische Synagoge von Mladá Vožice, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in derselben Straße errichtet wur-de, wurde nach 1949 teilweise abgerissen. Den Rest des Mauerwerks mit angrenzendem Landhaus bildet jetzt ein Wohnhaus mit einer Gedenktafel, die an die Opfer des Holocaust erinnert.

Wissenswertes: Im Jahr 1855 ließen die Eheleute Mosche und Chájele Lifsic für die Synago-ge in Mladá Vožice zu dem Tabernakel einen schönen Vorhang aus Brokat und Samt anfertigen. Im Jahr 1943 kam dieser Vorhang im Rahmen der obligatorischen Überführung des Eigentums der jüdischen Gemeinden im Protektorat in das Jüdische Museum in Prag, aus dem er Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts unter unbekannten Umständen verloren ging. Im April 2013 tauchte er im Angebot der New Yorker Filiale des Auktions-hauses Sotheby's auf. Nachdem der Vorhang identifiziert wurde, wurde er von der Auktion zurückgezogen und nach Absprache mit der Person, die ihn in die Auktion gab, in das Prager Jüdische Museum verlagert.

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