Über die Juden in Jistebnice berichten die schriftlichen Quellen seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die jüdische Religionsgemeinde wurde spätestens im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts gegründet und nach 1930 wegen der geringen Anzahl ihrer Mitglieder der jüdischen Religions-gemeinde in Tábor angegliedert. 1887 wurde in Jistebnice auf Veranlas-sung des Aug. Marek und des Postmeisters Adolf Katz die Vereinigung für die Verschönerung der Stadt Jistebnice und ihrer Umgebung gegründet. Katz ́ Verdienste um diese Parkanlagen wurden mit einem Denkmal ge-würdigt, das 1915 in den städtischen Parkanlagen, die in einer reizvollen Lage am Alten Berg am Teich angelegt wurden, enthüllt wurde . Im Jahr 1880 lebten hier 127 Juden (7,4% aller Einwohner), im Jahr 1900 waren es 66 und 1930 nur noch 19 Juden.
In den schriftlichen Quellen wird der Betraum erstmals im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts erwähnt. Wann die Synagoge gebaut wurde, ist nicht bekannt. Sie stand im Hof des Herrschaftshauses, des sog. Vlašský-Hauses hinter der Südseite des Stadtplatzes. Sie wurde wahr-scheinlich bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts abgerissen.
Der Friedhof befindet sich 2,5 km südwestlich der Stadt in der Nähe des Dorfes Pohoří. Er wurde wahrscheinlich Anfang des 17. Jahrhunderts er-richtet. Auf einer Fläche von 2188 m2 haben sich 202 Grabsteine aus dem Ende des 17. Jahrhunderts erhalten. Der älteste erhaltene, heute lesbare Grabstein stammt aus dem Jahr 1692. Es ist der Grabstein von Bendet, dem Sohn von Jaakov, und befindet sich in der Ecke gegenüber dem Eingang des Friedhofs. Der zweite Grabstein von Jaakov, dem Sohn von Binjamin, stammt aus dem Jahr 1694. Die Grabsteine sind neben den Epitaphen mit Pilastern verziert und von den Symbolen finden wir hier die segnenden Hände der Kohanim. Beim Betreten des Friedhofs befindet sich in der Ecke eine Leichenhalle unbekannten Alters, in der ein Tisch aus Stein für die Leichenwaschung erhalten ist. Der Friedhof ist frei zugänglich.
Wissenswertes: Im nördlichen Teil der Umfassungsmauer des Friedhofs oberhalb der Leichenhalle befindet sich ein eingemauertes Kohanim-Tor. Die Kohanim waren das angesehenste jüdische Geschlecht, dessen Angehörige in der Vergangenheit als Priester im Jerusalemer Tempel dienten. Das Betreten des Friedhofs durch die Kohanim ist durch ihre spezifischen religiösen Pflichten festgelegt und auf die Beerdigungen der nächsten Angehörigen beschränk.