22. Neznašov

Die ältesten schriftlichen Berichte über die Juden in Neznašov stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert. 1618 lebten im Herrenhaus von Neznašov 15 jüdische Familien (51 Personen), 1721 lebten dort 10 jüdische Familien, im Verzeichnis der Juden von 1793 sind 28 Familien angeführt. 1880 lebten hier 37 Juden, 1900 Juden dann 22 Juden und 1930 nur noch fünf Juden. Das Ghetto ist vermutlich bereits im 17. Jahrhundert im nordöstlichen Teil des Dorfes entstanden.

Die jüdischen Häuser bestanden aus zwei Sied-lungsbezirken und waren durch das Areal des Schlosses und den Schloss-park getrennt. In dem größeren jüdischen Bezirk befanden sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 22 Häuser in jüdischem Besitz, das klei-nere Viertel bestand aus acht Häusern in jüdischem Besitz. Die meisten von ihnen sind umgebaut bis heute erhalten. In dem größeren Bezirk jüdischer Häuser befindet sich ein Gebäude einer ehemaligen jüdischen Schule; im Gewände der Eingangstür haben sich Spuren einer Mesusa erhalten, also eines kleinen, verzierten Behälters aus Holz, in dem eine Pergamentrolle mit ausgewählten biblischen Versen aufbewahrt wurde. Die Synagoge wird in schriftlichen Quellen erstmals seit dem Jahr 1678 erwähnt. Eine neue Synagoge wurde 1709 an einem anderen Ort erbaut und 1770 wahrscheinlich wieder umgebaut. Zeremonien in der Synagoge fanden noch um 1918 statt. Zu Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Synagoge durch starken Wind stark beschädigt und 1927 brach das Dach zusammen. Das Mauerwerk um die Synagoge herum wurde 1973 abgerissen.

Der jüdische Friedhof befindet sich 600 Meter südöstlich des Dorfes am Waldrand an einem Hang oberhalb des Baches, im Katastergebiet des Dorfes Všemyslice. Er wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ge-gründet und 1858 erweitert. Auf dem 1775 m2 großen Friedhof befinden sich über 300 erhaltene Grabsteine von 1749 bis zu den 30ern Jahren des 20. Jahrhunderts, darunter der interessante kubistische Grabstein des Alois Bondy aus dem Jahr 1926. Der Friedhof ist abgeschlossen.

Wissenswertes: In der renovierten Leichenhalle, die 1858 (diese Jahreszahl ist in das Eingangsportal aus Stein eingemeißelt) steht ein Tisch aus Stein. Er wurde nach dem Tod eines Menschen bei einer Zeremonie namens Tahara, das heißt zur rituellen Reinigung der leiblichen Hülle, verwendet.

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