Die erste schriftliche Erwähnung der Gemeinde Drslavice stammt aus dem Jahr 1384, doch Experten nach stand hier wahrscheinlich bereits 200 Jahre früher eine Wachburg. Ursprünglich ein Sitz der Vladiken, der im Mittelalter sogar ein märchenhaftes Aussehen eines Schlosses hatte, wandelte sich im Laufe der Zeit in ein landwirtschaftliches Anwesen, eine Schmiede und letztendlich zu einem Getreidespeicher. Die Festung steht auf einer Anhöhe, am Rande einer einst berühmten Herrschaft.
Der heutige Besitzer, Herr Zdeněk Švejda, ehemaliger Kampfjet-Pilot, und seine Frau Věra sind überzeugt davon, dass der hiesige Brunnen in der Mitte der Festung noch von den Kelten stammt und laut Fachleuten das beste Wasser der ganzen Gegend hat. Fast dreizehn Jahre lang diente es den Besitzern als einzige Wasserquelle.
Obwohl die Festung einst der repräsentative Herrschersitz des Adelsgeschlechts Černín von Chudenice und später der Schwarzenberger war, hinterließ die einstige Grundstücksreform hier ihre Spuren. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Herrschaft Stück für Stück verkauft, und so gelang sie auch in den Besitz des Urgroßvaters von Zdeněk Švejda. Dessen Sohn wiederum (der Großvater von Zdeněk Švejda) kaufte 1931 den Getreidespeicher, doch auch er hatte Bedenken, was die Zukunft bringen würde und verließ 1947 das Land. Erst im Rahmen des Erbschaftsverfahrens nach dem Tod der Großmutter stellte sich heraus, dass der sog. Schwarzenberger Saal, der heute als Büro im sanierten Teil der Festung dient, niemals verkauft wurde und so schwor Zdeněk Švejda vor dem Tod seinen Vaters, die übrigen Teile der Festung zu kaufen und das Gebäude zu erhalten. Dieses Versprechen ist die größte Motivation hinter dem Umbau.
Entschlossenheit und Mut gehen häufig mit Erschöpfung einher, doch das Ehepaar Švejda gibt nicht auf. Allerdings würden sie es schon begrüßen, wenn sich die Festung selbst finanzieren könnte. Wunderschön saniert sind die Räumlichkeiten des Gasthauses und der Festsaal, wobei im Erdgeschoss weitere Räume rekonstruiert werden und auch die ersten Gästezimmer zur Verfügung stehen – darunter sogar das Zimmer, in dem einst Peter Vok wohnte. Zdeněk Švejda nimmt nicht mehr den Knüppel im Cockpit, sondern Meißel und Hammer in die Hand. Mit den Restauratoren sind sie mittlerweile ein eingespieltes Team, er brachte ihnen bei, historische Überreste zu erkennen, und er weiß nur zu gut, dass was einmal abgerissen wurde, für immer verloren gegangen ist.
Ein Teil der Festungsgemäuer ist von außen mit Malereien verziert, und sobald die Arbeiten abgeschlossen werden, wird an einer passenden Stelle das neue, bereits genehmigte Wappen mit drei Flugzeugen angebracht. Denn die Leidenschaft fürs Fliegen wird in der Familie Švejda, zusammen mit dem Kampfgeist, bereits in fünfter Generation vererbt. Auch sein Sohn Josef ehrt die Familientradition und setzt die Sanierungsarbeiten fort. Ein Besuch ist nach vorheriger Vereinbarung möglich, da die Festung jedoch immer noch eine Baustelle ist, wird um erhöhte Vorsicht und Verständnis gebeten.
Tipps in der Umgebung: Husinec ist eine malerische Kleinstadt, die ca. 8 km von der Gemeinde Drslavice entfernt liegt. Ihren Namen erhielt sie vom berühmten Kirchenreformator Meister Jan Hus. Sie können hier sein Geburtshaus mit der Ausstellung „Das Leben und Werk von Meister Jan Hus“ besuchen.