Lassen Sie sich von der Tafel im Eingangsbereich des Schlosses Lnáře mit der Aufschrift „Staatsschloss, Gebäude des Regierungsamtes der Tschechoslowakischen Republik“ nicht irritieren. Diese Tafel erinnert daran, dass hier die Regierung einst ihren Sitz hatte und hier sogar in den 90er Jahren die sog. Coupon-Privatisierung verkündet wurde. Heutzutage ist das Schloss jedoch vornehmlich ein beliebter Ort für Hochzeiten. Zwischen dem Frühling und dem Herbst bekommen Sie hier alle 14 Tage mindesten eine Braut mit Bräutigam zu sehen, die sich gleich an fünf verschiedenen Orten im Schloss trauen lassen können! In der Kapelle, im Fresken-Saal, im Garten, im Park und sogar im Turm. Auch der bekannte Prager Schauspieler und Moderator Alfred Strejček hat hier seine Tochter zum Altar geführt.
Der hiesige renommierte Hotel-Komplex bietet seit Jahren komfortable Gästezimmer an. Das Symbol des Schlosses ist ein goldener Schlüssel (von dem leiten sich eine alte Legende und der deutsche Name „Schlüsselburg“ ab), der einst die Fassade schmückte, heute jedoch irgendwo im Schloss verborgen liegt. Hier wurde auch die tschechische TV-Sendung „Um den Schatz von Anna von Böhmen“ (tsch. O poklad Anežky České) gedreht.
Die umliegende Landschaft ist voller Teiche (zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert waren es angeblich 365 an der Zahl – so viele, wie Tage im Jahr). Der berühmteste Teichmacher Jakub Krčín von Jelčany und Sedlčany lebte und arbeitete hier auf Einladung der Adelsfamilie Kolowrat, wobei er hier auch einige Abwasserkanäle erbaute.
Während des kommunistischen Regimes verfiel das Schloss zusehends (teilweise diente es als Schafstall). In den 60er Jahren wurde hier Bälle veranstaltet sowie ein Kindergarten und Kino betrieben. Eine Vielzahl der Fresken wurde durch das Wasser beschädigt, das aus dem Behälter im obersten Geschoss austrat. Seit 1972 wurde das Schloss rekonstruiert, was nach 1980 von der tschechoslowakischen Regierung fortgesetzt wurde, um das Schloss ab 1985 als luxuriösen Sitz und Freizeiteinrichtung nutzen zu können. Im Rahmen der Instandsetzung erhielt das Schloss einen Aufzug, eine Bar, Sauna, Speisesäle und Parkgaragen. Im Garten wurden ein Tennisplatz, Volleyballplätze, eine Minigolf-Anlage und ein Grillplatz errichtet. Die Nachkommen des ursprünglichen Schlossherrn, JUDr. Jindřich Anastasius Vaníček, der 1958 verstorben war, erhielten das Schloss im Jahr 1993 zurück. Heute verwaltet ein 17 Mitglieder zählendes Kollektiv aus Erben der Familie Vaníček den Schlossbesitz samt der umliegenden Felder, Wälder und Teiche. Da die Mitglieder jedoch über das ganze Land verstreut leben, ist es manchmal schwierig zu entscheiden, was oberste Priorität hat und was auf seine Instandsetzung oder Rekonstruktion noch warten muss.
Tipps in der umgeboth: Kadov (6 km von der Gemeinde Pole entfernt) war ursprünglich eine im Mittelalter erbaute hölzerne Vladiken-Festung, in der Racek von Žihobec lebte. Im 16. Jahrhundert wurde die Holzpfähle durch Steinmauern ersetzt, wobei der Westflügel im Renaissance-Stil besonders hervorsticht. Es ist den hiesigen Bewohnern zu verdanken, dass die Festung, inklusive der Brauerei und des Gartens, in neuem Glanz erstrahlt. Da Gebäude wurde leider verkauft und ist momentan nicht zugänglich.