Pluhův Žďár liegt unweit der Kleinstadt Kardašova Řečice, ca. 16 km von der Stadt Jindřichův Hradec entfernt.
Das ehemalige Gehöft hat heute die Form eines gepflegten Gartens, den in Zukunft eine neue Einfahrt, ein Parkplatz sowie ein Springbrunnen zum Bewundern ergänzen sollen, in denen Kinder auch planschen können.
Die Festung war im 12. Jahrhundert im Besitz des Pluh von Rabštejn, eines Beamten des Oldřich von Hradec. Der Ortsname leitet sich vom ersten Besitzer ab, dessen Geschlecht die Festung samt dem Dorf bis ins 15. Jahrhundert besaß. Die umgebaute mittelalterliche Festung und später das Schloss erwarb im Jahr 1928 Bedřich Beneš, der Bruder des damaligen Präsidenten Edvard Beneš. 1948 wurde das Schloss verstaatlicht und diente zu Wohnzwecken.
Die Familie Beneš stammt von hier und so schildert Radim Beneš, der seit vier Wahlperioden der hiesige Bürgermeister sowie der Ur-UrNeffe des Präsidenten ist, seine Lebensgeschichte und die Geschichte seiner Familie: „Das Schloss war im Besitz meines Urgroßvaters Bedřich Beneš. Mein Vater und meine Mutter mussten dann in der hiesigen landwirtschaftlichen Genossenschaft arbeiten. Dort, wo heute das sanierte Gebäude mit Pension steht, stand einst ein Kuhstall, wo meine Mutter jeden Morgen die Kühe melkte. Der hintere Trakt diente als Futterlager. Heute ist darin ein großer Speisesaal, wo gerade Kinder mit Behinderung zu Mittag essen, die hier ihr Ferienlager haben. Sie wechseln sich hier nach Turnussen ab.“
Radim Beneš hat den Fleiß und die Diplomatie von seinen Vorfahren geerbt und kümmerte sich nicht nur um die Restitution, sondern auch um die Gemeinde. Gerade mal mit sechzehn Jahren begann er, die Unterlagen für die Restitution vorzubereiten. Ende 2015 legte er sein Bürgermeisteramt nieder, um seinen Pflichten rund um den wiedererlangten Familienbesitz nachkommen zu können. Doch er ist nach wie vor am öffentlichen Geschehen interessiert und erwägt auch die eventuelle Rückkehr in die Politik.
Das Schloss dient für Hochzeiten und Feste sowie der hiesigen Bevölkerung. Der Innenhof wurde ausgepflastert, um hier Kindertheater spielen zu können, und der heutige Schlossherr denkt über ein neue „Präsidentensuite“ nach, die den Charme der Ära des ehemaligen Präsidenten mit einer modernen Unterkunft für Neuvermählte verbinden würde.
Für Radim Beneš hat die Instandhaltung der Besitzungen seiner Urgroßeltern oberste Priorität. Er liebt das Schloss und den Hof, und falls Sie ihm nicht gerade am Steuer eines Lkw mit einer Ladung Steine begegnen, dann kümmert er sich wahrscheinlich gerade um die neue Zufahrtsstraße.
Tipps in der Umgebung: Schloss Červená Lhota – ein märchenhaftes Wasserschloss und einer der meistbesuchten Orte im Landkreis Südböhmen.