In der Vergangenheit handelte es sich um einen bedeutenden Wachposten. Im Laufe der Geschichte wandelte sich der Ort vom Wachposten, über eine Grenzfestung und bedeutende Wachburg zu einem Schloss. Auch hier gaben sich die Adelsfamilien die Klinke in die Hand (wie z.B. die Herren von Sternberg oder Marie von Waldstein, die sich vom Anblick des Flusses im tiefen Tal verzaubern ließ). Zu sehen gibt es historische Waffen, Rüstungen, Kanonen, Katapulte, Kellergewölbe, eine Folterkammer, einen Raum für Hinrichtungen, Kerker für Verbrecher, ein Wahrsager-Zimmer und die Geheimgänge, die als Fluchtwege dienten und von denen einer bis zum Fluss Nežárka führt und auch von den Besuchern erkundet werden kann.
Mit dem Schloss Stráž nad Nežárkou ist untrennbar der Name der weltberühmte Opernsängerin Ema Destinnová verbunden, die das Schloss von 1918 bis zu ihrem Tod im Jahr 1930 in ihrem Besitz hielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss verstaatlicht, wobei es auch der ansässigen tschechoslowakischen Armee und dem Institut für soziale Fürsorge zu verdanken war, dass es zusehends verfiel.
Hier treffen Sie auf Schritt und Tritt auf Musik. In den Dauerausstellungen im Schloss sind der Gesang von Ema Destinnová und ihrer Schülerin und Nachfolgerin Jarmila Novotná zu hören. Es finden hier auch Konzerte weltberühmter Künstler und Ensembles auf hohem künstlerischen sowie gesellschaftlichen Niveau statt. Aufgetreten sind hier beispielsweise Solisten des London Royal Oper House, der Wiener Oper, der Metropolitan Opera in New York, bedeutende tschechische Solisten und weitere Persönlichkeiten, wie Meister Josef Suk oder die Solisten aus der Künstlerfamilie Kubelík. Nicht minder interessant waren musikalische Darbietungen der Burgwache der Prager Burg sowie weiterer Künstler und Ensembles.
Ema Destinnová liebte die hiesige Natur. Als sie zum ersten Mal den hiesigen Boden als neue Schlossbesitzerin betrat, pflanzte sie eine kegelförmige Eiche. Eine zweite Eiche pflanzte die heutige Schlossherrin, Frau Radoslava Doubravová, als sie das Schloss im Jahr 2002 im verfallenen Zustand gekauft hatte.
Besucher werden auch über den Verlauf der Sanierungsarbeiten von den Dachstühlen über die Decken und Fußböden bis hin zur Inneneinrichtung informiert. Die ersten Schätzungen für die Sanierungsarbeiten beliefen sich auf 15 Jahre, doch das Ehepaar Doubrava konnte das Schloss bereits 2006 feierlich für die Besucher eröffnen.
Die Schlossherrin hat über die umfassende Geschichte der Wachburg, des Schlosses und der Dauerausstellungen interessante und begehrte Bücher verfasst, die Sie nur hier käuflich erwerben können. Das Schlossareal bietet aktuell drei interessante Führungen an und zählt zu den schönsten Schlössern der Tschechischen Republik.
Tipps in der Umgebung: Třeboň Die knapp 15 km entfernte Stadt Třeboň besticht mit einer Vielzahl von Denkmälern, dem hiesigen Teichsystem, dem Kurbad, dem umfassenden Kulturangebot, dem Fest der Fischer sowie mit der südböhmischen Kulinarik.