In der Nähe von Nové Hrady, unweit der österreichischen Grenze, steht die Festung Cuknštejn, die Sie vielleicht aus Filmen kennen. Im Jahr 2000 wurde hier das tschechische Märchen Des Königs Versprechen und im Jahr 2008 das Märchen Hoch leben die Ritter! gedreht. Für den deutschen ZDF entstand hier der Film Puppenspieler und im Herbst 2018 drehte hier das Tschechische Fernsehen erneut ein TV-Märchen.
Die Wehrburg wurde in den Jahren 1488–1491 von Wilhelm Pouzar von Michnitz errichtet. Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts hielt die Wehrburg der hohe Landesbeamte Oldřich Pouzar, der eine wichtige Funktion auf der Prager Burg inne hatte und in der Sächsischen Kapelle im Veitsdom Begraben liegt. Nachdem er 1549 verstorben war, teilten sich seine Söhne den Besitz auf, wobei Cuknštejn an Svojšem Pouzar überging. Doch der Besitz wurde weiter aufgeteilt und nach Svojšems Tod im Jahr 1570 gelangte die Wehrburg über Pavel Boubínský von Újezd in den Besitz von Jiří Káb von Rybňany, der hier bis zu seinem Tod am Beginn des Dreißigjährigen Krieges lebte.
Cuknštejn wurde während des Ständeaufstandes von kaiserlichen Soldaten niedergebrannt. Danach ging die Burg zusammen mit der Herrschaft Gratzen an das Adelsgeschlecht Buquoy, konkret an den Fürsten Karl Bonaventura. Die Adelsfamilie ließ die Wehrburg zwar wieder aufbauen, nutzte sie jedoch nur für wirtschaftliche Zwecke. Nach der Machtergreifung durch die Kommunisten wurde Cuknštejn konfisziert und verstaatlicht. Vornehmlich in den 60er Jahren wurde die Wehrburg als Freizeiteinrichtung genutzt, nach 1971 blieb sie jedoch ungenutzt und verfiel zusehends. In diesem bedauernswerten Zustand – und das obwohl, sie seit den 50er Jahren als Kulturdenkmal der Tschechischen Republik eingetragen war – musste sie im Jahr 2000 verkauft werden, da es der Stadt an Finanzmitteln für die Rettung und Erneuerung fehlte. Auch die ursprünglich geplante volkskundliche Ausstellung des Südböhmischen Museums wurde ad acta gelegt. Heute ist diese Dauerausstellung in der unweit gelegenen Festung Žumberk untergebracht.
Der heutige Schlossbesitzer ist der Bauingenieur Tomáš Pek, der sich für historische Architektur begeistert und von Beginn an wusste, dass ihn viel schwere Arbeit erwarten würde. Auch seine Familie war skeptisch, als sie von dem Kauf erfuhr. Bei der Sanierung der Fassaden wurde eine Kapelle mit gotischen Fresken entdeckt. Zu den wertvollen Elementen des ursprünglichen Bauwerks gehören eine steinerne Pawlatsche, über die man in das Obergeschoss gelangt, ein achtseitiger, zweigeschossiger Turm, eine Vielzahl von kleinen Kielbögen sowie Fenster mit gotischen Giebelbögen.
Tomáš Pek unterrichtet an der Fakultät für Restauratoren-Arbeiten der Universität Pardubice und steht allen Interessenten, die ein historisches Denkmal sanieren möchten, beratend zur Seite. Er ist auch aktiv in der Politik im Stadtteil Prag 10 tätig, wo er Projekte im Zusammenhang mit der Instandsetzung von historischen Gebäuden betreut und nach neuen Nutzungsmöglichkeiten sucht.
Während seiner Anwesenheit oder nach vorheriger Vereinbarung begrüßt er gerne Besucher in der Wehrburg. Aktuell finden hier feierliche Events, Hochzeiten und Familienfeiern statt. In Zukunft sollen dann auch musikalische Darbietungen dazukommen. Es werden Tage der offenen Türen vorbereitet und es sind die Reparaturen der Fußböden und des Festsaals geplant.
Tipps in der Umgebung: Žumberk Besuchen Sie die Zweigstelle des Südböhmischen Museums in der Festung Žumberk (ca. 6 km von Nové Hrady entfernt) mit der Ausstellung über ländliche, mit Malereien verzierte Möbel. Weiter können Sie Dauerausstellungen „Fische und Menschen“ sowie „Rosenberger und Teichmacher in Südböhmen“ besuchen.