Písek – Königliche Stadt an der Otava

Auf den Feldern mit goldhaltigen Sand entstand eine Siedlung, die sich zu einem Dorf entwickelte, später zu einem königlichen Hof und letztlich zu einer Stadt mit einer Burg, die der Premyslide Ottokar II. gründete. Zu Ende des 13. Jahrhunderts entstand in Písek eine Münzprägeanstalt, die später nach Kutna Hora verlagert wurde. In der Zeit Karls IV. wurde in der Stadt ein Salzlager und das größte Getreidelager in Böhmen eingerichtet.

Während der Hussitenkriege unterstützte  Písek die Hussiten und war wahrscheinlich die erste böhmische Stadt, in der  die berühmten  hussitischen Bottiche aufgestellt wurden, in die die Einwohner ihre Wertsachen abgaben.

Ihre größte Blüte erlebte die Stadt im 16. Jahrhundert, als ihr die königliche Burg zufiel und eine Reihe Bürgerhäuser im Renaissancestil errichtet wurden.

Ein Schatz ist die älteste Steinbrücke in der Tschechischen Republik, die als Nationales Kulturdenkmal eingetragen ist und sogar älter als die Prager Karlsbrücke ist. Früher nannte man sie auch Alte oder Hirschbrücke, denn unerwartet betrat als erster ein Hirsch die Brücke.

Písek hat zwei parallele Marktplätze und das Zentrum wirkt wie eine kompakte Einheit. Auf dem unteren (großen) Marktplatz steht das große Gebäude des Rathauses mit zwei Türmen. Das Rathaus ist barock, in den Jahren 1740-1767 erstellt. In den Arkaden ist ein Durchgang, durch den man auf den Vorhof der Burg gelangen kann. Die königliche Burg hatte ursprünglich vier Flügel, im Jahre 1510 jedoch brannte sie aus  und Teile des Gebäudes wurden durch neue ersetzt. Im Westflügel befindet sich das  Prácheňské Museum, das der Europäische Rat im Jahre 1996 mit dem Ehrenpreis „Europäisches Museum des Jahres“ auszeichnete. In unmittelbarer Nähe steht das Gebäude der Mälzerei, zur Zeit die größte Spielhalle für Kinder und Familien in Europa.

Ein bedeutender Teil der Häuser im historischen Teil der Stadt wurde im 19. und 20. Jahrhundert umgebaut und mit Fassaden des Empire oder Historismus geschmückt. Am Hotel Otava kann man  Malereien nach Kartonzeichnungen von  Mikuláš Aleš sehen.

Außerdem gehören in dieses Architekturmosaik der Stadt auch die Villen der Architekten  Janák, Jurkovič und  Koula und ein moderner Designersteg vom  aus  Písek stammenden Architekten Josef Pleskot, der sich über die Otava beim hl. Václav (Wenzel) neigt und Fußgängern und Touristen dient.

Vom Sand lebt  Písek auch heute noch, und daher können Sie entlang des Flusses aus Sand gefertigte Statuengruppen und künstlerische Werke sehen.  Seit dem Jahre 2007 entstehen jährlich am Floßplatz neben der Steinbrücke riesige Statuen aus diesem Material, deren Vernissage Mitte Mai bei der Aktion Sandgrube  stattfindet. Die Galerie unter freiem Himmel ist dann gewöhnlich bis zum Herbst frei zugänglich, abhängig vom Zustand der Statuen.

Wissen Sie, dass …  Písek der erste Ort in Böhmen wurde, wo eine feste öffentliche elektrische Beleuchtung installiert wurde?  Am 23. Juni 1887 beleuchtete  František Křižík das Stadtzentrum und der Stadtrat kaufte  ihm später diese Errungenschaft ab.

Unser Tipp:

Im Kapitel „Svejks Budweiser Anabase“ macht sich die Hauptfigur zu Fuß auf den Weg von Tábor nach České Budějovice (Budweis), wobei seine Wanderung gerade in Písek endet. Versuchen Sie, seine Reise entsprechend Baedecker zu vollenden, der den Touristen in der Stadt zur Disposition steht.

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