06. Čichtice

Die jüdische Besiedlung in Čichtice ist seit Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts belegt. Die im ersten Viertel des 18. Jahr-hunderts gegründete jüdische Gemeinde wurde Ende des 19. Jahrhunderts aufgelöst.

Vermutlich seit dem 18. Jahrhundert waren die jüdischen Häuser in zwei getrennten Gruppen konzentriert: drei Häuser standen in einer Straße am östlichen Rand des Dorfes, weitere elf Häuser in einer Straße am west-lichen Rand des Dorfes. Das Haus, das als Synagoge und Schule diente, befindet sich in einer jüdischen Straße am westlichen Rand des Dorfes. Ins-gesamt acht ursprüngliche jüdische Häuser stehen unter Denkmalschutz: in der Straße Horní Židovna Konskr.-Nr. 71 und 75 und in der Straße Dolní Židovna die Häuser Konskr.-Nr. 80, 81, 85, 86, 88 und 92.

Der jüdische Friedhof wurde erst nach der Entstehung der jüdischen Gemeinde gegründet. Noch 1724 wurden Juden aus Čichtice auf dem jüdischen Friedhof in Dub bei Prachatice begraben. Der jüdische Friedhof in Čichtice wurde wahrscheinlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts ge-gründet. Er befindet sich 800 Meter südöstlich des Dorfes an einem Hang zwischen den Wiesen. Der älteste lesbare Grabstein stammt aus dem Jahr 1798 – es handelt sich um das Grab des Abrahams, dem Sohn des Leb. Auf dem Friedhof mit einer Fläche von 1439 m2 sind bis heute 230 Grab-steine vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten, darunter mehrere Dutzende Grabsteine des südböhmischen Typs mit Pflanzenornamenten. Die Leichenhalle unbekannten Alters wurde Ende der 1990er Jahre rekonstruiert. Der Friedhof ist frei zugänglich.

Wissenswertes: Auf den Grabsteinen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts tritt relativ oft das Motiv der Weintraube auf. Die Weintraube symbolisiert das Reich Gottes, Israel und zwölf Stämme, insbesondere die Stämme Juda und Joseph, die zwei Formen der jüdischen Regierung darstellen: Im Exil „Joseph ist ein Zweig, der am Brunnen wächst, die Zweige reichen über die Mauer hinü-ber“ und im Land Israel „(Juda) bindet zum Weinstock sein Fohlen und zum großartigen Stamm seinen Eseljungen an; im Wein wird er sein Gewand, im Blut der Trauben sein Kleid waschen.“ Das Motiv des Weins kann jedoch auch ein symbolischer Ausdruck des Namens Weiner oder Weinberger sein.

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