Die wenig zahlreiche jüdische Besiedelung der Stadt datiert seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im Jahr 1694 lebten in Milevsko acht jüdische Familien, 1849 insgesamt 90 Juden und 1890 sogar 172 Juden. Danach sank ihre Zahl, so dass hier 1910 133 Juden und 1930 nur noch 81 Juden lebten.
Der Bezirk jüdischer Häuser entstand vermutlich bereits im 18. Jahr-hundert auf der südöstlichen Seite des Hus-Platzes und im westlichen Teil der Sokolovská-Straße. Die sechs angrenzenden Wohnhäuser sind noch teilweise erhalten, teilweise umgebaut. Die alte Synagoge am Beneš-Platz ist Teil des Hauses an der Konskr.-Nr. 387. Sie wurde wahrscheinlich nach 1600 erbaut. Ende des 19. Jahrhun-derts wurde das Vorderhaus vergrößert und erhöht, so dass die Synagoge mit ihrer Masse verschmolz und heute den Keller dieses Hauses bildet. Im Seitengang ragt die obere Hälfte des ursprünglichen Haupteingangs ober-halb des Pflasters des Durchgangs heraus – ein einfaches spätgotisches Spitzportal aus Granit.
Die neue Synagoge in der Sokolovská-Straße in der Nähe der alten Synagoge wurde 1914 – 1919 nach dem Projekt des Prager Architekten Střílek erbaut. Das Äußere weist eine einzigartige Kombination klassizisti-scher und kubistischer Elemente auf, die von O. Tyl, dem führenden kubis-tischen Architekten des tschechischen Kubismus, entworfen wurden. Zu gottesdienstlichen Zwecken der jüdischen Gemeinde diente die Synagoge bis zum Zweiten Weltkrieg. Seit 1950 bis heute wird sie als Bethaus der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche genutzt.
Der Friedhof befindet sich 1,7 km nordöstlich des Stadtplatzes in der Nähe der gelb und grün markierten Wanderwege. Er wurde um die Wende der Jahre 1713 und 1714 gegründet, mehrmals erweitert und erreichte allmählich die heutige Größe von 1942 m2. Auf seiner Fläche befinden sich rund 240 Grabsteine in regelmäßigen, langen Reihen aus der Zeit dessen Gründung bis 1938. Die Vorderfront des Friedhofs leitet eine Zeremonie-halle ein, die 1928 im eklektischen Stil mit kubistischen Elementen gebaut wurde. Der Friedhof ist frei zugänglich.
Wissenswertes: Bei der Dekoration der Grabsteine stoßen wir auch auf Symbole, die sich direkt auf den Verstorbenen beziehen, wie etwa auf seinen persönlichen Namen oder seinen Beruf. Auf dem Friedhof von Milevsko befindet sich auf dem Grab von Binjamin Zeev aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ein Wolfs-paar (der Wolf symbolisiert den Namen Wolf oder Zeev). Der Grabstein von Chave Hahn aus dem Jahr 1849 ist mit einem Hahnmotiv verziert.