20. Mirovice

Die jüdische Besiedlung der Stadt Mirovice datiert seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zur Besetzung durch die Nazis. 1721 lebten hier 12 jüdische Familien, von der Mitte des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts fünf bis neun Familien und am stärksten war die jüdische Besiedlung um 1890, als 50 Juden in der Stadt lebten. Später sank ihre Zahl, so dass hier 1910 44 und 1930 nur noch 34 Juden lebten. Jüdische Häuser Seit dem 16.

Jahrhundert besaßen oder vermieteten Juden Häuser verstreut in der ganzen Stadt. 1721 lebten acht jüdische Familien in einem Obrigkeitshaus, dem sog. Gyntherovský-Haus an der Konskr.-Nr. 75 auf der Südseite des Stadtplatzes und weitere vier Familien im sog. Bořitovský-Haus an der Konskr.-Nr. 81 in der Straße, die zur Brücke führte. Seit dem 18. Jahrhundert konzentrierten sich jüdische Häuser auf der östlichen Seite der heutigen Nádražní-Straße. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts standen hier fünf Häuser im Besitz der Juden. Die meisten von ihnen wurden abgerissen oder radikal umgebaut, ein Rabbinerhaus mit einem Klassenzimmer wurde nach 1950 abgerissen. Die Synagoge an der Konskr.-Nr. 141–142 in der Nádražní-Straße wur-de Ende des 18. oder Anfang des 19. Jahrhunderts als Ersatz für das ältere Bethaus aus dem frühen 18. Jahrhundert erbaut. Es war ein Steingebäude mit einem Schindelzeltdach, segmentierten Fenstern und einer hölzernen Frauengalerie. Zu gottesdienstlichen Zwecken diente sie bis zum Zweiten Weltkrieg. Nach 1972 wurde sie radikal in ein bis heute bewohntes Ein-familienhaus umgebaut.

Der Friedhof befindet sich 1 km nördlich der Stadt an einem Hang oberhalb des Flusses Skalice. Er wurde vor 1724, wahrscheinlich Ende des 17. Jahrhunderts, gegründet und 1731 sowie Mitte des 19. Jahrhunderts erweitert. Heute sind auf einer Fläche von 4139 m2 über 200 Grabsteine aus den Jahren 1764 bis 1965 erhalten. Die Leichenhalle aus dem 19. Jahr-hundert wurde in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre renoviert. Der Friedhof ist frei zugänglich.

Wissenswertes: Auf einem der Grabsteine ist auf den Seiten ein Relief von Säulen zu sehen, die als Jachin und Boas bezeichnet wurden (1. Buch der Könige, 7, 21). Dieses Motiv ist eine direkte Anspielung auf die echten Bronzesäulen, die den ersten Jerusalemer Tempel stützen und die bei der Zerstörung des Tempels durch die Babylonier zerschlagen wurden.

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