28. Písečné

In den schriftlichen Quellen werden die Juden in Písečné erst Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnt. Im Jahr 1759 lebten in Písečné 24 jüdische Familien, deren Zahl bis 1848 auf zweiundfünfzig stieg. 1848 lebten hier 333 Juden (38% der Gesamtbevölkerung), 1880 – 106 Juden (13,3% der Bevölkerung), 1900 – 71 Juden (8% der Bevölkerung) und 1930 – 34 Juden (2,1% der Bevölkerung).

Ghetto. Die Häuser der Juden waren wahrscheinlich seit dem 18. Jahrhundert in drei voneinander getrennten kompakten Bezirken konzentriert. Der größte war der westliche Bezirk, der sich an beiden Ufern des Baches im Zentrum des Dorfes erstreckte. Ursprünglich standen hier 24–25 Häuser, von denen sich bis heute rund zehn erhalten haben. Der mittlere Bezirk, urbanistisch der interessanteste, liegt nordöstlich des Schlosses an der Nordseite des Baches. Elf, meist mehrstöckige Häuser städtischen Typs stehen bis heute noch. Der kleinste ist der östliche Bezirk am östlichen Rand der Stadt hinter dem Fluss Dyje, der die Form einer einseitig bebauten Straße hat. Von den ursprünglich sieben Nachbarhäusern sind fünf kleine einstöckige Häuser, die eine einheitliche Baueinheit bilden, und das mehrstöckige klassizistische Haus an der Konskr.-Nr. 135 erhalten.

Die Synagoge wurde in den Jahren 1768–1782 in der Mitte des westlichen Bezirks am nördlichen Ufer des Baches errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie jedoch abgerissen.

Jüdischer Friedhof. Er wurde angeblich zu Beginn des 18. Jahrhunderts 500 Meter südwestlich des Schlosses oberhalb der Stadt im Wald gegründet. Der älteste erhaltene Grabstein aus dem Jahre 1730 gehört dem Lehrer Bernard Insel. Auf dem Friedhof sind insgesamt etwa 450 Grabsteine erhalten, viele davon barock und klassizistisch, etliche sind mit barocken Ornamenten verziert. Am Eingang befindet sich eine passierbare Leichenhalle aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, die 1999 rekonstruiert wurde. Der Friedhof ist frei zugänglich.

Wissenswertes: Auf dem Friedhof ist der Rabbiner Michael Lazar Kohn begraben, einer der angesehensten mährischen Rabbiner, der am 18. März 1893 im Alter von 83 Jahren nach 52 Jahren im Amt starb. Sein Urenkel ist Jiří Kosta (geboren 1921 in Prag), ein bedeutender Wissenschaftler des Wirtschaftsinstituts der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, der als Sekretär von O. Šika in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts an der Vorbereitung der Wirtschaftsreform beteiligt war.

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