42. Tučany

In Tučapy begannen sich Juden spätestens im Laufe des 17. Jahrhunderts niederzulassen. Im Jahr 1723 lebten zwölf jüdische Familien in Tučapy, bis 1793 stieg die Zahl der Familien auf neunundvierzig, vor der Mitte des 19. Jahrhunderts, 30 Familien, 1880 insgesamt 90 Juden (9,0% aller Einwohner), 1900 dann 50 Juden (6,2 %) und 1930 nur noch 11 Juden (1,6%).

Das jüdische Viertel setzte sich im 18. – 19. Jahrhundert aus zwei Teilen zusammen, die durch einen Bach und dem Schlossteich, der heute ausgetrocknet ist, getrennt wurden. Im nördlichen Bezirk in der Straße, die nach Dvorce führte, standen 1853 eine Synagoge und zwölf jüdische Häuser, darunter eine Schule an der Konskr.-Nr. 64 und das Rabbinat an der Konskr.-Nr. 65. Im südlichen Block der jüdischen Häuser (in der Straße mit dem Namen Na nouzi) befanden sich 1830 fünfzehn jüdische Häuser (darunter das Krankenhaus an der Konskr.-Nr. 83 und eine Branntweinbrennerei). Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts standen acht weitere jüdische Häuser in der Straße, die vom Zentrum des Dorfes bis zur Brücke führte. Diese Straße hat die beiden älteren Siedlungsbezirke verbunden.

Die Häuser, meist einstöckige Häuser, sind in beiden Teilen des jüdischen Viertels umgebaut erhalten geblieben. Die Synagoge wurde 1779 im nördlichen jüdischen Viertel errichtet und nach einem Brand im Jahr 1867 umgebaut. Gottesdienste fanden hier bis zum Ersten Weltkrieg statt. 1934 wurde die Synagoge verkauft und anschließend zu einem Sokol-Haus umgebaut. Nach 1950 wurde sie zu einer modernen Turnhalle umgebaut. Erhalten geblieben ist die Nordwestfront mit dem heute zugemauerten Eingangsportal.

Der jüdische Friedhof am westlichen Ende des südlichen jüdischen Viertels am südlichen Ufer des Bachs Černovický potok wurde wahrscheinlich 1713 gegründet. Auf dem Friedhof mit einer Fläche von 2356 m2 sind rund 360 Grabsteine aus der Zeit seit 1737 bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben. Zu den interessantesten gehört der Grabstein der Sala, der Frau von Avigdor Alina, aus dem Jahr 1859. Er ist mit einer eingravierten Architektur geschmückt, die an das Tabernakel für die Torarollen in der Synagoge erinnern soll. An den Seiten befinden sich eingravierte Pilaster, die die beiden Säulen am Eingang des Salomonischen Tempels in Jerusalem symbolisieren.

Wissenswertes: In Tučapy wurde der Kapellmeister des Befreiten Theaters (tschech. Osvobozené divadlo) und später der Dirigent des Tschechischen Philharmonischen Orchesters Karel Ančerl (1908–1973 Toronto, Kanada) gebo

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