47. Volyně

Es wird vermutet, dass die Juden bereits vor 1500 in Volyně gelebt haben. Um das Jahr 1650 lebten 12 jüdische Familien in Volyně, 1724 mindestens 18 Familien, 1783–1811 durchschnittlich 14 Familien, 1849 dann 27 Familien (etwa 140 Personen), 1880 insgesamt 142 Juden (5,1% aller Einwohner), 1900 waren es 135 Juden (4,3%) und 1930 nur noch 51 Juden (1,6%).

Jüdische Häuser. Spätestens bis Anfang des 19. Jahrhunderts ist eine kompakte jüdische Gasse (heute Žižkova-Straße) mit einer kontinuierlichen beidseitigen Bebauung entstanden, die aus dreizehn Ziegelhäusern (einschließlich der bewohnten Synagoge) bestand und senkrecht an die Südseite des unteren Stadtplatzes anknüpfte. Mehrstöckige Häuser sind umgebaut bis heute erhalten geblieben.

Die erste Synagoge unbekannten Alters und unbekannter Form stand in der Mitte der westlichen Seite der Žižkova-Straße. An ihrer Stelle wurde in den Jahren 1838–1840 eine zweite Synagoge (Heute Konskr.-Nr. 250) erbaut. Das mehrstöckige klassizistische Gebäude ist mit einer wertvollen Fassade im Empirestil geschmückt: interessant ist der Säulenportikus und das Tympanon mit Reliefs, auf denen Löwen dargestellt sind, die einen gekrönten Schild mit einer Uhr und hebräischer Inschrift tragen. Der Synagogensaal besetzte den nördlichen Teil des Gebäudes, im südlichen Teil befanden sich unter anderem eine Schule und die Wohnungen von Geistlichen. Gottesdienste wurden in der Synagoge bis zur Besetzung durch die Nazis abgehalten. Nach dem Krieg wurde der Synagogensaal zunächst in ein Kino, später in einen Disco-Club umgewandelt. Die Frauengalerie wurde entfernt. Weitere Teile des Gebäudes werden heute als Musikschule, Textilgeschäft, u. Ä. genutzt.

Der jüdische Friedhof am nördlichen Stadtrand in der Straße U Vodojemu, 350 m nordwestlich des oberen Stadtplatzes, wurde irgendwann im 17. Jahrhundert gegründet. Wann genau, ist jedoch nicht bekannt. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1689. Im 19. Jahrhundert wurde der Friedhof mehrmals erweitert, zuletzt im Jahr 1870. Es ist ein wertvolles Areal mit vielen Grabsteinen im Stil des Barock und Klassizismus und einem Haus des Totengräbers aus dem Jahr 1912, das hier während der baulichen Änderungen des Friedhofs erbaut wurde.

Příloha

Zurück