Schoss Skalice

Knapp an der Hauptstraße von Vimperk nach Strakonice liegt die Gemeinde Bohumilice, wo im hiesigen Schloss freie Einstellplätze für Pferde, Ausritte sowie ein Urlaub auf dem Pferdehof angeboten werden. Alljährlich finden sich hier in den Sommerferien Kinder ein, um das Reiten und die Pferdepflege zu erlernen.

Die Hauptattraktion ist jedoch das Schlossareal an sich, das der Familie Hiršl gehört. Vor allem die Vertreter der älteren Generationen sind in der tschechischen Geschichte ein Begriff. Der Unternehmer Ferdinand Holoubek, der in Prag das Unternehmen Saponia für die Herstellung von Seifen und Kerzen besaß, kaufte das hiesige kleine Schloss im Jahr 1923, das auch nach dem Krieg bis zum Jahr 1950 das Zuhause für seine Familie blieb.

Die heutige Schlossherrin und Ferdinand Holoubeks Enkelin, Frau Zdenka Hiršlová, hat mir ihren Eltern das Schloss zum ersten Mal besucht, als sie gerade mal ein Jahr alt war. Ihre Mutter wurde bei Dobříš auf dem Lastwagen von einem „Partisanen“ angeschossen, und die kleine Zdenka wurde daher von einem Fremden nach Bohumilice gebracht.

Das Schloss wurde im 16. Jhd. von den Herren von Malovec erbaut und dient als Festung am Rande des Böhmerwaldes. Kurz weilten hier auch die Herren von Thun-Hohenstein, die von der österreichischen Adelsfamilie Lumbe von Mallonitz abgewechselt wurden, die auf dem hiesigen Friedhof begraben liegt.

Auch der zweite Großvater von Frau Zdenka Hiršlová, geborene Voženílková, war ein erfolgreicher Unternehmer, und zwar ein Müller in der Gemeinde Předměřice. Das „00-Mehl“ aus Předměřice wird bis heute verkauft.

Und bis heute konnte sich die Familie auch ihren Unternehmergeist bewahren: nach der Restitution erwirtschaftete Ehepaar Hiršl das Geld für die Sanierung des verwahrlosten Areals mit dem Anbau von Champignons und dem Sammeln von Pilzen, wobei auch deren Nachkommen in dieser Branche erfolgreich weiter wirtschaften.

Pferde sind hier nicht nur so nebenbei eingestellt, sondern es sind fast fünfzig an der Zahl und stellen den Schwerpunkt der Tätigkeit dar. 1996, als die Restitution begann und das Schloss den Nachkommen der Familie Holoubek übergeben wurde, begann auch der Wettlauf gegen die Zeit bei der Sanierung und Instandsetzung der Weiden, Wiesen und Wirtschaftsgebäude. Und der Wettlauf ist bis heute nicht vorbei: das Schloss steht direkt an einer Straße, die einen neuen Belag und geeignete Entwässerung verdienen würde.

Frau Zdenka Hiršlová und ihr Ehemann halten hier alles am Laufen, sie organisieren Hochzeiten im sanierten Schloss, üben Weihnachtslieder mit den hiesigen Kindern ein und veranstalten alljährlich einen Hubertusritt sowie Nikolaus-Tag für Kinder. Die beiden Söhne Štěpán und Pavel Hiršl betreiben hingegen den Reitstall und die Pension. Und all das unter dem wachenden Blick der Großmutter, deren Büste im Eingangsbereich des Areals steht. Auf der kleinen Insel im Schlossteich wurde auf ihren Wunsch hin eine tschechische Weide gepflanzt.

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Tipps in der Umgebung: Bohumilice Neben dem Schloss und der denkmalgeschützten Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist auch der sog. Meteorit aus Bohumilice sehenswert. Ein 57 kg schwerer Eisenbrocken – der größte in Mitteleuropa – schlug 150 m vom Schloss entfernt ein und wurde 1829 unter der Herrschaft des Adelsgeschlechts Malovec gefunden. Die Nachbildung des Meteoriten gibt es im Schloss zu sehen. Das Original (resp. dessen größter Teil) ist im Nationalmuseum in Prag ausgestellt, und weitere Bruchstücke dann in Museen auf der ganzen Welt.

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